Heilpraktikerin für Psychotherapie

Depression erkennen: typische Symptome und Anzeichen

Depression erkennen: depressive Frau sitzt auf Steg

Das Thema Depression wird in unserer Gesellschaft immer noch aus sehr unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Einerseits ist bekannt, dass die Depression eine Erkrankung ist und häufig vorkommt. Durch die Corona-Pandemie ist die Zahl der Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, noch gestiegen. Andererseits werden die Symptome oft heruntergespielt oder ignoriert, weil eine der Erwartungen in der heutigen Zeit ist, dass es uns permanent gut geht und wir dauerhaft leistungsfähig und glücklich sind. Und wenn nicht, sind wir selber schuld. Wir haben Angst vor den Reaktionen in unserem Umfeld. Und auch die Angst um den Arbeitsplatz spielt oft eine Rolle.

In diesem Artikel will ich Sie zunächst über die typischen Symptome einer Depression informieren. Ich möchte aber auch gerne aufzeigen, wie individuell die Erkrankung von jedem Einzelnen wahrgenommen wird. Vor allem aber ist es mir wichtig, Ihnen Mut zu machen, sich Hilfe zu suchen. Damit Sie Ihre Situation verändern können und Schritt für Schritt wieder mehr Lebensfreude gewinnen können.

Hier noch ein wichtiger Hinweis für Sie: beim Lesen des Artikels könnten sich bei Ihnen Ihre Symptome oder Ihr Krankheitsempfinden verstärken. In diesem Fall suchen Sie sich bitte schnellstmöglich Hilfe. Hier finden Sie meine Kontaktdaten und wichtige Notfallnummern.

 

Die Hauptsymptome einer Depression

Die Depression gehört zu den sogenannten affektiven Störungen. Das bedeutet, dass in erster Linie die Stimmung der betroffenen Person verändert ist.

Als zweites Anzeichen für eine Depression können Erkrankte einen verminderten Antrieb haben oder sie ermüden schnell.

Das dritte Hauptsymptom der Depression ist der Interessensverlust bzw. die Freudlosigkeit in verschiedenen Bereichen des Lebens.

Nicht alle Hauptsymptome treten immer gleichzeitig auf. Schon zwei der Symptome, die über einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen häufig auftreten, weisen auf eine Depression hin. Auch die Ausprägung der Symptome ist individuell sehr unterschiedlich und wird von jedem Betroffenen anders beschrieben.

Gleichzeitig sind diese drei Symptome – depressive Stimmung, Antriebslosigkeit und Interessensverlust – die ersten Anzeichen, denn eine Depression kann sich auch schleichend entwickeln.

Die depressive Verstimmung unterscheidet sich von einer depressiven Episode vor allem dadurch, dass die Symptome nicht so ausgeprägt sind, also nicht so intensiv empfunden werden. Zudem dauern die Symptome nicht so lange an, also nur über kürzere Zeitspannen je Tag und auch nicht über zwei Wochen hinaus. Allerdings kann sich aus einer depressiven Verstimmung eine Depression entwickeln, wenn der Betroffene nicht in der Lage ist, aus eigenem Antrieb aus diesem Stimmungstief herauszufinden.

 

Veränderung der Stimmung

Die betroffene Person leidet an einer niedergedrückten Stimmung, die unabhängig von äußeren Gegebenheiten ist und fast jeden Tag für eine längere Zeitspanne anhält. Dies kann sich in einem Gefühl von Niedergeschlagenheit, Unglücklichsein oder Traurigkeit äußern. Auch pessimistische Gedanken, das Festhängen in Grübelschleifen und das Fehlen von emotionalen Reaktionen deuten auf eine depressive Stimmung hin.

 

Verlust des Antriebs

Die betroffene Person kann sich schwer aufraffen, etwas zu tun. Zum einen hat sie möglicherweise keine Lust, sich mit einem Hobby zu beschäftigen. Zum anderen fallen auch alltägliche Dinge oft schwer. Das kann schon morgens beginnen, wenn es demjenigen schwerfällt, aufzustehen und „in die Puschen“ zu kommen.

Oder man beginnt mit einer Aufgabe, z.B. im Haushalt oder am Schreibtisch, aber nach kurzer Zeit lässt die Kraft oder die Konzentration spürbar nach und man braucht dringend Zeit, um sich auszuruhen.

 

Freudlosigkeit und Interessensverlust

Dinge, die einem Erkrankten früher Spaß gemacht haben oder angenehm waren, machen jetzt keine Freude mehr oder sind schlicht uninteressant geworden. Das können sportliche Aktivitäten sein wie Radfahren, Fußball oder Tennis spielen, Wandern oder Joggen. In vielen Fällen werden auch andere Hobbies wie Handwerkliches, Gartenarbeit oder Lesen eingeschränkt. Auch kulturelle Interessen wie Kino, Museum oder Städtebesichtigungen werden auf einmal oder schleichend immer mehr vernachlässigt.

 

Die Nebensymptome einer Depression

Neben den Hauptkriterien gibt es auch weitere, die sogenannten Nebensymptome der Depression. Folgende Bereiche sind unter anderem davon betroffen:

  • Das Selbstwertgefühl und die Haltung zu sich selbst
  • Das Denken
  • Die sozialen Kontakte

Wie auch bei den Hauptsymptomen kommen nicht alle Nebensymptome bei jedem Betroffenen gleichermaßen vor und sie können auch individuell unterschiedlich ausgeprägt sein. Deshalb ist ein ausführliches Anamnesegespräch so wichtig, um die Symptome einzuordnen. Zudem ergeben sich daraus schon mögliche Ansatzpunkte für eine Therapie.

 

Depression und Selbstwertgefühl

Eine Depression hat in vielen Fällen auch eine Verringerung des Selbstwertgefühls im Gepäck. Damit gehen grundlose Selbstvorwürfe, starke Schuldgefühle und ein erheblicher Verlust des Selbstvertrauens einher. Dies wiederum hat einen großen Einfluss auf die Stimmung von erkrankten Personen, die sich dann sehr niedergeschlagen und wertlos fühlen. Im schlimmsten Fall empfindet der Erkrankte sein Leben als komplett sinnlos und beginnt, über Tod und Suizid nachzudenken.

Achtung: Sollten Sie an diesem Punkt stehen oder darauf zusteuern, holen Sie sich bitte sofort Hilfe! Die Kontaktnummern finden Sie hier.

Eine Folge von zu wenig Selbstwertgefühl ist es auch, dass betroffene Personen sich nicht mehr um sich selbst kümmern mögen. Sie machen sich keine Gedanken mehr, was ihnen guttun würde, was sie gerne machen würden, was sie genießen könnten. Die Selbstfürsorge kommt viel zu kurz. Damit fällt es diesen Personen schwer, sich zu entspannen und ihre Akkus wieder aufzuladen.

 

Depression und Denken

Jeder Mensch kennt sein „normales“ Konzentrationsvermögen. Er weiß, wie gut er sich Dinge merken kann und in welchen Themenbereichen seine Stärken liegen. Durch eine Depression kann dies alles verändert sein.

Eine betroffene Person kann sich „gefühlt“ gar nichts mehr merken. Sie ist vergesslich geworden oder durch häufiges Grübeln so stark beschäftigt, dass andere Gedanken keinen Platz mehr haben. Auch Planungen für den nächsten Arbeitstag oder für Vorhaben wie z.B. den Ausflug am nächsten Wochenende fallen dann schwer. Das Dranbleiben an einer Aufgabe, die geistige Konzentration erfordert, ist ebenfalls schwierig oder kaum möglich.

Außerdem fällt es an einer Depression erkrankten Personen oft schwer, sich zu entscheiden, auch schon in kleinen Dingen. Das Nachdenken und Abwägen von Argumenten für oder gegen eine Entscheidung ist anstrengend und so bricht diejenige oder derjenige den Prozess einfach ab. Diese Unentschlossenheit wird als sehr belastend empfunden. Daraus kann auch das Gefühl entstehen, dass man nicht mehr in der Lage ist, seinen Alltag zu bewältigen. Was wiederum in eine Abwärtsspirale münden kann.

 

Depression und sozialer Rückzug

Für Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, kann es schwierig sein, Gesprächen zu folgen, weil sie sich schlecht konzentrieren können. Auch das Einlassen auf das Gegenüber und das Mitfühlen mit einem anderen Menschen wird als anstrengend empfunden. Deshalb wird der Kontakt zur Familie, zu Freunden und auch zum Partner Schritt für Schritt eingeschränkt. Betroffene sagen oft die Teilnahme an Veranstaltungen wie Konzert, Kino oder Treffen mit Freunden im Café ab, weil sie sich unwohl fühlen, wenn andere fröhlich sind und sie selbst nicht dazu in der Lage sind. Sie wollen auch vermeiden, die anderen mit ihrem Leid zu belasten oder gutgemeinte Ratschläge zu bekommen.

 

Körperliche Symptome einer Depression

Ein an Depression erkrankter Mensch kann auch körperliche Beschwerden haben. Es ist individuell sehr verschieden, wie körperliche Symptome wahrgenommen und eingeordnet werden. Körperliche Symptome können jedoch auch die Vorboten einer Depression sein. In der Anamnese achte ich deshalb sehr genau auf die Beschreibung meiner Klientin oder meines Klienten zu den Beschwerden.

Häufig treten folgende Symptome auf:

  • Schmerzen
  • Schlafstörungen
  • Verändertes Essverhalten und Verdauungsstörungen

 

Depression und Schmerzen

Depression und Schmerzen hängen oft zusammen. Einerseits kann durch langanhaltende oder chronische Schmerzen eine Depression entstehen. Andererseits können sich im Rahmen einer Depression körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Muskelschmerzen entwickeln.

Es besteht auch die Möglichkeit, dass sich eine Depression durch Schmerzen oder andere körperliche Symptome, wie zum Beispiel Herzrasen oder Schwindel, tarnt. Das bedeutet, dass für den Erkrankten nicht die niedergedrückte Stimmung oder die Antriebslosigkeit im Vordergrund steht. Diese Form der Depression nennt man larvierte Depression.

 

Depression und Schlaf

Ausreichender Schlaf ist für jeden Menschen wichtig. Während des Schlafens kann der Körper regenerieren und die Eindrücke und Erlebnisse des vergangenen Tages werden verarbeitet und „einsortiert“. Wieviel Schlaf man braucht, um sich erholt und energiegeladen zu fühlen, ist jedoch individuell verschieden.

Wenn ein Mensch an einer Depression erkrankt ist, kann das zu verschiedenen Schlafstörungen führen.

  • Er hat Probleme mit dem Einschlafen oder mit dem Durchschlafen.
  • Er leidet am sogenannten morgendlichen Früherwachen, d.h. man wacht deutlich früher (zwei Stunden oder mehr) auf als üblich.
  • Der Schlaf fühlt sich allgemein nicht erholsam an.
  • Er versucht, Schlaf nachzuholen, indem man länger im Bett bleibt und nur döst, fühlt sich aber danach wie gerädert.

Ein spezielles Phänomen der Depression ist die sogenannte Flucht in den Schlaf. Da ein depressiver Mensch soziale Kontakte anstrengend findet und auch die Fülle von äußeren Reizen ihm oft zu viel wird, sucht er nach Möglichkeiten für Entspannung und Erholung. Da erscheint das Bett als rettende Idee, um sich zurückzuziehen.

 

Depression und Essen / Verdauung

Typisch für eine Depression sind einerseits Appetitverlust und Verdauungsprobleme. Das kann einen Gewichtsverlust zur Folge haben. Nach außen können sich diese Symptome auf verschiedene Art und Weise zeigen.

Eine betroffene Person isst vielleicht nur dann ein bisschen etwas, wenn der Magen knurrt, um wenigstens dieses unangenehme Gefühl loszuwerden. Möglicherweise verzichtet der Erkrankte phasenweise wegen Magenbeschwerden oder Durchfall auf Essen in der Hoffnung, so die Beschwerden zu lindern. Oder bei gemeinsamen Mahlzeiten in der Familie nimmt diejenige oder derjenige nur eine kleine Portion zu sich, um unangenehmen Fragen möglichst aus dem Weg zu gehen. Dies sind nur Beispiele für die unterschiedliche Ausprägung der Symptome einer Depression.

Andererseits gibt es Formen der Depression, die im Gegenteil zu Appetitsteigerung und Gewichtszunahme führen. Manchmal entwickelt sich ein Appetit auf eher ungesunde Lebensmittel wie Süßes oder Fetthaltiges. Diese Symptome kommen typischerweise eher bei der saisonal abhängigen Depression vor, der Form der Depression, die im Herbst oder Winter auftritt.

 

Zusammenfassung: Die Anzeichen einer Depression sind vielfältig und individuell

Die Beschreibung der Symptome zeigt schon, wie viele Gesichter die Erkrankung Depression bzw. depressive Episode, wie sie in der Fachsprache genannt wird, haben kann. Deshalb möchte ich Sie ermutigen, sich fachlichen Rat zu holen, auch wenn Sie bei sich nur einzelne Symptome bemerken. Falls Sie Symptome haben, die oben in der Beschreibung nur so ähnlich oder gar nicht vorkommen, wenden Sie sich bitte ebenso an einen Fachmann oder an eine Fachfrau!

 

KOSTENLOSES ERSTGESPRÄCH BUCHEN

 

Ich kann Sie gerne dabei unterstützen, Ihre Symptome einzuordnen und zu entscheiden, welchen Weg Sie einschlagen können oder sollten, um aus Ihrer aktuellen Situation herauszukommen. In einigen Fällen wird das zunächst der Besuch bei Ihrem Hausarzt, einem Psychiater oder einem Psychotherapeuten sein.

In den Fällen, in denen – nach meiner Einschätzung – meine Therapie-Ansätze für Sie geeignet sind, mache ich Ihnen gerne ein Angebot.

 


Veröffentlicht am 17. Juli 2023.

© Michaela Mildenberger: Heilpraktikerin für Psychotherapie

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